„So abgedroschen für manche der Begriff ‚Dokumentarfotografie‘ klingen mag – ich finde, dass es nichts Spannenderes gibt, wenn man es richtig anpackt…
Ein bisschen Nachdenken, neudeutsch: Philosophie, hilft ungemein. Und dafür habe ich den Begriff DOCU-MOMENTS gewählt, weil er vieles zum Ausdruck bringt – vor allem aber das Menschliche, die Momente unseres Lebens, optisch festgehalten und dokumentiert. Es gehört für mich zu den größten Missverständnissen, dass Fotografie vorrangig auf bloßes Sehen reduziert wird. Wir können nicht sehen ohne unsere gesamte Begriffswelt. Insofern bedeutet Fotografieren für mich: DENKEN. Meine Augen sind nur der Ausguck für mein durch Denken geschulter Welt-Blick. Wenn der Begriff WELT-ANSCHAUUNG nicht durch Ideologie so diskreditiert wäre, würde ich ihn hier mit ins Spiel bringen. Denn erst durch eine gedankliche Leistungkann ich Gesehenes fest halten, ‚auf den Punkt‘ bringen und damit auch: be-greifen. Sehen und Denken sind für mich wie zwei Seiten einer Medaille. Dabei gilt: fotografische Effekthascherei vermeiden! Wer (zuviel) Garnitur ins Spiel bringt, bei dem sind wohl eher kommerzielle oder Marketing-Absichten der Auslöser. Für Fotografie, wie ich sie liebe, steht dagegen das Leben der Menschen im Vordergrund. Ist das nicht ‚effektvoll‘ genug…? Schlussendlich muss ein gutes Foto für mich Sinn machen, sonst fände ich es un-sinnig.“
(Thomas Grziwa)